ÜBER LETTLAND
LETTLAND
Lettland oder auf lettisch „Latvia“ ist ein Staat in Nordeuropa und liegt in dem geographischen und historischem Gebiet Baltikums. Zu seinen angrenzenden Ländern gehört Litauen, Weißrussland, Russland und Estland. Zusätzlich grenzt Lettland an die Ostsee. Seit dem 1.Mai 2004 ist Lettland ein Mitglied der Europäischen Union und ist währungspolitisch auch ein der der Eurozone.
GEOGRAPHIE
Lettland besteht aus den vier historischen Regionen Kurland, Livland, Semgallen, Lettgallen. Der größte Teil des Landes ist ein bewaldetes Moränen-Hügelland. Für seine zahlreichen Seen und Flüssen ist Lettland sehr bekannt. Insgesamt 2.543 km² Fläche werden von Gewässern (Flüsse, Seen, Stauseen) belegt. Vom verbleibenden Land werden etwa 40 %, nämlich 24.710 km² agrarwirtschaftlich und etwa 46 %, nämlich 28.855 km² forstwirtschaftlich genutzt.
Die Hauptstadt Riga ist auch in geographischer Hinsicht das Zentrum des dünn besiedelten Landes. Die Republik Lettland hat eine Fläche von 64.589 km² und ist damit etwas kleiner als Bayern. Der höchste Berg ist der 120 km östlich von Riga gelegene Gaiziņkalns (Gaising) mit 311 m.
KLIMA
Das Klima in Lettland ist wie in allen baltischen Staaten kühl und gemäßigt. Im Winter kann die Temperatur unter 0°C liegen, wobei die Temperatur im Sommer angenehme 16 bis 22°C erreichen kann. In Riga liegt die Jahresdurchschnittstemperatur bei knapp 6 °C. 1800 bis 1900 Stunden jährlich scheint die Sonne (zehn Prozent mehr als in Deutschland). Die Küsten der Ostsee bleiben im Winter meistens eisfrei, im August erreicht die Wassertemperatur bis zu 17 °C.
NATUR
Lettland ist sehr für seine natürliche Umgebung bekannt. Neben Hirschen, Rehen, Hasen, Schwarzwild und Füchsen kommen auch Elche, Wölfe, Luchse, Biber und Wisente vor. Auch der europäische Braunbär ist in Lettland heimisch geworden. Neben der Vielzahl an Tieren besitzt Lettland einige Nationalparks. Der größte Nationalpark ist der Nationalpark Gauja. Er nimmt eine Fläche von 92261 ha ein und wurde im Jahre 1973, während der Zugehörigkeit Lettlands zur Sowjetunion, eingerichtet.
Lettland hat eine lange Tradition von Naturschutz, erste Schutzbestimmungen gab es bereits im 16. Jahrhundert.
BEVÖLKERUNG
Eine Bevölkerung von etwa 1.068 Millionen Menschen, ergab die Volkszählung aus dem Jahr 2011. Auf fast 2,7 Millionen Menschen stiegt die lettische Bevölkerung von 1935 bis 1989, an. Aufgrund der tiefen Geburtenrate und Auswanderung ist seitdem die Bevölkerung stark gesunken.
Um fast 600.000 Menschen nahm die Bevölkerung von 1989 bis 2011 ab. Dieser Stand entspricht leider schon fast dem der 1930 Jahre.
SPRACHE
Lettisch, ist die Muttersprache von ca. 58% der Bevölkerung. An zweiter Stelle steht Russisch mit ca. 37%. In den östlichen Landesteilen wird noch das moderne Lettgallisch gesprochen. Es entstand durch die politische Trennung Lettgallens vom Rest Lettlands. Der hohe Anteil russischsprachiger Einwohner Lettlands beruht vor allem auf der zu Zeiten der sowjetischen Okkupation (1944–1990/1991) von der Regierung der UdSSR gesteuerten Zuwanderung. In dieser Zeit war das Russische neben dem Lettischen Amtssprache. In der Hauptstadt Riga, wo seit den Sowjetzeiten etwa jeder zweite Einwohner russischstämmig bzw. -sprachig ist, wird laut der lettischen Statistikbehörde im Alltag sowohl Lettisch als auch Russisch gesprochen. In Daugavpils, der zweitgrößten Stadt, liegt der Anteil der Letten bei unter 20 %.
GESCHICHTE
Lettland im Mittelalter
Das Gebiet der heutigen Republik Lettland war um 1200 n Chr. von baltischen Volksstämmen besiedelt. Zu den baltischen Volksstämmen gehörten Lettgallen, Selonen, Semgallen, Kuren und die Liven. Nach 1237 wurden das Gebiet durch den Deutschen Orden erobert. Mitte des 13. Jahrhunderts wurde die Stadt Riga an der Mündung des Flusses Dünn gegründet. 1282 trat Riga, dem Zusammenschluss norddeutscher Handelsstädte bei. Zu einem großen Wohlstand gelangte die Stadt durch die weltweiten Handelsbeziehungen. Mitte des 16. Jahrhunderts, nach dem endgültigen Untergang des Deutschen Ordens, wurden die Gebiete des heutigen Lettland aufgeteilt: Der Teil nördlich der Düna (Livland) fiel zunächst an Litauen-Polen, 1629 an Schweden, 1721 (nach dem Zweiten Nordischen Krieg) an Russland. Der südliche Teil des Landes stand bis Ende des 18. Jahrhunderts als Herzogtum Kurland unter polnischer Oberhoheit, 1795 fielen auch diese Gebiete an Russland. Riga wurde zu einer bedeutenden Handelsmetropole des russischen Zarenreiches. Gegen die Unterdrückung der lettischen Kultur und Sprache durch die Zaren regten sich schon früh erste nationale Bewegungen (1868 Gründung des "Lettischen Vereins"). Nach der ersten russischen Revolution 1905 wurde auch in Riga von Angehörigen der lettischen Unabhängigkeitsbewegung gegen das Zarenhaus protestiert. Lettland bekam von Moskau ein eigenes Parlament zugestanden.
Lettland im 20. Jahrhundert
1915 nach Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Lettland von deutschen Truppen besetzt. Drei Jahre danach wurde vom Lettischen Volksrat die unabhängige Republik Lettland ausgerufen. Daraufhin entbrannten Kämpfe zwischen russischen Truppen auf der einen und deutschen, baltisch-deutschen und lettischen Truppen auf der anderen Seite. Zwei Jahre später wurde die Republik Lettland von Russland anerkannt. Die Sozialdemokraten übernahmen dann 1922 die Führung der Regierung von Lettland. Eine Verfassung wurde angenommen, die ökonomische Vormachtsstellung der Deutsch-Balten durch Enteignungen und eine Bodenreform beendet. Zwischen 1918 und 1934 führten innere Spannungen und die Zersplitterung der Parteien im Parlament zu insgesamt 18 Regierungswechseln. Hinzu kam die 1929 ausbrechende Weltwirtschaftskrise, die die Konflikte verschärfte. 1934 kam es zu einem Staatsstreich unter dem Ministerpräsidenten Karlis Ulmanis, dem Führer des Bauernbundes. Er hob die Verfassung auf und errichtete eine autoritäre Diktatur, die auf den Bauernbund und das Militär gestützt war. Der Versuch Lettlands, im 1939 ausbrechenden Zweiten Weltkrieg neutral zu bleiben, scheiterte. Durch den zwischen der Sowjetunion und dem nationalsozialistischen Deutschland geschlossenen Nichtangriffspakt wurde Lettland der sowjetischen Interessenssphäre zugeteilt. Im Juni 1940 besetzten russische Truppen Lettland. Als "Lettische Sozialistische Sowjetrepublik" wurde das Land der UdSSR angegliedert. Von Juni 1941 bis zur Rückeroberung durch die Rote Armee waren die lettischen Gebiete von deutschen Truppen besetzt. Unter dem Vorwurf der Kollaboration mit den Deutschen wurden nach dem Krieg schätzungsweise an die 100 000 Letten nach Sibirien deportiert, während gezielt eine Ansiedlung von Russen begann.
Lettlands Weg zur EU
Erst nach dem Ende der UdSSR konnte Lettland zu Beginn der 1990er Jahre erneut die Unabhängigkeit erreichen. Die internationale Anerkennung der Republik war in den folgenden Jahren das oberste Ziel. Größtes innenpolitisches Problem ist bis heute der Umgang mit der russischen Bevölkerung. Seit 2004 ist Lettland Mitglied in der Europäischen Union und in der NATO. Die hohe Zustimmung bei der Abstimmung über die Mitgliedschaft erklärt sich mit der Geschichte von Lettland: Durch jahrhundertlange erbitterte Kämpfe hat sich bei den Letten ein starkes Sicherheitsbedürfnis entwickelt.
RIGA
Riga ist die Hauptstadt Lettlands und zählt mehr als 700.000 Einwohner, womit sie die größte Stadt im Baltikum ist (Lettland, Estland, Litauen).
Die Stadt befindet sich im mittleren Teil des Landes, am südlichen Ufer der Rigaer Bucht, an der Mündung der Daugava, des größten lettischen Flusses, in die Ostsee. Die von der letzten Eiszeit geprägte Landschaft um Riga verfügt über eine Vielzahl kleiner Seen und Bäche.